Firemon 112 – der digitale Edel-Helfer der Feuerwehren

Firemon 112 – der digitale Edel-Helfer der Feuerwehren

Patrick Moldenhauer hat rein ehrenamtlich ein digitales Programm entwickelt, mit dem sich Feuerwehren schneller und umfangreicher auf ihre Einsätze vorbereiten können – 61 Wehren nutzen das Gratis-Angebot bereits – Von Kameraden für Kameraden entwickelt.

Süderbrarup. Patrick Moldenhauer ist schon ein außergewöhnlicher Feuerwehr-Mann. Der 40-jährige Informatiker aus Norderbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) hat nämlich auf rein ehrenamtlicher Basis ein digitales Programm entwickelt, mit dem Feuerwehren ihre Einsätze noch besser und zudem schneller vorbereiten können.

Dank »Firemon 112«, so der klangvolle Name des digitalen Edel-Helfers, werden alle Daten, die im Einsatzfall von der Rettungsleitstelle an die jeweiligen Orts- und Gemeindewehren versendet werden, mit wertvollen Zusatz-Informationen angereichert und auf freigeschalteten Geräten verteilt und angezeigt. Und das alles in Echtzeit.

»Es ist ein ehrenamtliches Projekt von Kameraden für Kameraden und ist ein Gratis-Angebot für die Wehren«, erläutert der dreifacher Familienvater den besonderen Hintergrund von »Firemon 112«, das mittlerweile schon von rund 61 Wehren, darunter auch die Berufsfeuerwehr Flensburg, im Alltag eingesetzt wird. Zwar sind Unterstützungs-Programme für Feuerwehren grundsätzlich nicht neu auf dem Markt, allerdings findet sich kein »digitaler Helfer«, der sein Können gratis zur Verfügung steht.

»Ich möchte damit kein Geld verdienen, sondern allen Wehren ein kostenloses Angebot machen, mit dem sie ihre Hilfeleistung noch besser vorbereiten können«, begründet Moldenhauer seine Beweggründe. Auch der Aspekt, dass sich Feuerwehrkräfte deutlicher früher und vor allem umfangreicher über Art und Umfang des jeweiligen Einsatzes ein Bild machen können, spielte für Moldenhauer eine tragende Rolle bei dem Entschluss, den digitalen Helfer zu entwickeln.

»Jeder Kamerad stellt sich nämlich bei der Alarmierung die Frage, was ihn wohl am Einsatzort erwartet. Und dank Firemon 112 können alle relevanten Informationen an Monitore in Gerätehäuser, auf Tablets und Handys in Echtzeit gesendet und angezeigt werden«, betont der Software-Tüftler.

Konkret visualisiert werden dabei neben dem Einsatzstichwort und Lage des Einsatzortes auch ein Objektplan, mitalarmierte Kräfte, eine Anfahrroute mit Verkehrslage, die Vogelperspektive des Einsatzobjektes mit Windfahnen-Anzeige wie auch Hydranten-Standorte und Bereitstellungsräume.

Eine echte Besonderheit ist die Art und Weise der Routenplanung: diese erfolgt nicht auf Basis der übermittelten Adresse, sondern auf Basis der deutlich präziseren UTM-Koordinaten aus der Alarmdepesche.

Dazu Moldenhauer: »Diese werden zunächst in geographische Längen- und Breitengrade umgerechnet und dann als Definition für den Einsatzort verwendet. So kennen wir präzise unseren Einsatzort. Besondere Verkehrssituationen, Straßensperrungen oder ähnliches können hierbei ebenfalls berücksichtigt werden.«

Gerade bei Einsätzen in der ländlichen Region kommt es nämlich vor, dass eine übermittelte Adresse nicht zugleich auch immer der genaue Einsatzort ist, wie jüngst ein Beispiel aus dem Amt Süderbrarup belegt. Abgelegen von einer Haupstraße und einer präzisen Anschrift hatte sich auf einer Art Feldweg ein Unfall ereignet, für dessen Lage es eben keine konkrete Adresse gibt. Dank der vorliegenden Koordinaten konnten die Helfer allerdings ohne unnötige und womöglich zeitraubende Zielort-Suche auch diesen »entlegenen« Einsatzort punktgenau ansteuern.

War der digitale Helfer aus der Feder von Moldenhauer eigentlich nur für die Wehren im Amt Süderbrarup gedacht, so machte »Firemon 112« auch schnell im Umland die Runde und wird heute bereits von rund 61 Wehren zur Unterstützung der Alltags-Arbeit eingesetzt. »Firemon 112 ist anerkannt und etabliert«, freut sich Moldenhauer darüber, dass sich sein »Edel-Retter« nach dem Startschuss im Dezember 2020, der bei der Wehr in Steinfeld erfolgte, wachsender Beliebtheit erfreut.

Um die Nachfrage zu bedienen, bitte Moldenhauer alle Interessierten Wehren, sich zunächst auf der Homepage »firemon112.de« zu informieren. Dort besteht auch die Möglichkeit, einen Testzugang anzufordern und den digitalen Helfer genauer unter die Lupe zu nehmen.

Auch im Digital-Zentrum (DiZ) in Süderbrarup, dem digitalen Nabel der Smart-City-Region, herrscht Begeisterung über »Firemon 112«. Wie Kommunikations-Mitarbeiterin Nicole Almis-Döpp betont, »helfen wir gerne, um dieses Projekt in der Region auszurollen und hoffen darauf, dass sich viele Synergie-Effekte ergeben werden.« Schließlich seien auch andere Anwendungs-Möglichkeiten wie z.B. bei Großveranstaltungen denknar.

Das DiZ förderte das Firemon-Projekt zudem mit der Bereitstellung der erforderlichen Hardware.

Um den digitalen Edel-Helfer auch langfristig gemeinsam mit Feuerwehr-Kameraden in Einsätze schicken zu können, wollen Moldenhauer und seine Mitstreiter zeitnah einen ehrenamtlichen Verein »Firemon 112« gründen. Denn: »Firemon 112 ist für alle Zeit non-profit und wird von Kameraden für Kameraden entwickelt«, nennt Patrick Moldenhauer die Devise.

Fakta:

Firemon 112 richtet sich primär an Orts- und Gemeindewehren.

Es verarbeitet von der Leitstelle versendete Einsatzdepeschen basierend auf komplett eigener Technologie und Infrastruktur, datenschutzkonform und in Echtzeit.

Die empfangenen Einsatzdepeschen werden mit einsatztaktisch wertvollen Informationen angereichert und auf freigeschaltete Geräte verteilt und angezeigt

Firemon 112 kann durch die Möglichkeit, Übungsalarme direkt oder nach Uhrzeit auszulösen, einfach in den Übungsdienst integriert werden.

Firemon 112 ist außerdem in der Lage Termine und Events zu verwalten. Mit Hilfe der Erinnerungsfunktion kann z.B. per E-Mail an Übungsabende erinnert und per Klick Zu- oder Abgesagt werden. Die Teilnehmerliste ist im geschützten Bereich jederzeit live einsehbar.

Die Firemon 112 Software wird allen interessierten Wehren auf Wunsch kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Hardware muss natürlich selbst beschafft werden.

Zur Deckung der laufenden Kosten für Server, Backup, Wetterdaten usw. wird eine jährliche Gebühr in Höhe von pauschal 50 Euro pro Wehr erhoben.

 

Ein Bericht der Flensborg Avis

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